Perspektiven in Zeiten der Krise.

Die Welt steht still. Was kann Kultur in einer globalen Krisensituation leisten? 

Sie kann stützen, motivieren, Impulse liefern, Perspektiven zeigen. 

Das Unreine zulassen

Das Unreine zulassen

Les Reines Prochaines
*1987, Frauenkollektiv

Die Künstlerinnengruppe gibt es seit 1987, seit über dreißig Jahren also. Die “nächsten Königinnen” sind am Küchentisch zusammengekommen und das Kollektiv hat sich ebendort selbst überarbeitet, weiterentwickelt und öfter neu zusammengesetzt. Les Reines Prochaines arbeiten an Gesang, Rythmen und Performance, die den Dilettantismus hoch leben lassen – und das auf professionelle Weise. Ihre Arbeit beschreiben die Künstlerinnen rund um Muda Mathis, Sus Zwick, Fränzi Madörin und Michèle Fuchs so:

„Wir suchen bis heute nicht das Erhabene, das Extreme, das Absolute, das Göttliche. (…) Wir suchen das Menschliche. Es braucht allerdings grosse Coolness und viel Mut, das Unreine zuzulassen.“

(srf.ch, 15.04.2015)

Foto: Iris Beatrice Baumann

Foto: Iris Beatrice Baumann

Menstruation und Menopause

Was zu besagtem „Unreinen“ zählen könnte? Sie bearbeiten zum Beispiel ein Thema, das viel zu oft vernachlässigt wird: die Menstruation. Und mit ihr: die Menopause.

Der Track Nr. 7 aus dem Album “Blut” (unrecords, 2013) steht beispielhaft für die erfrischende Ehrlichkeit und den lässigen Humor, mit denen Les Reines Prochaines Dramen und Komödien aus dem Alltag von Frauen beschreiben – und ist Teil unserer aktuellen Ausstellung geburtskultur. vom gebären und geboren werden. Denn Menstruation und Menopause, viel zu oft vernachlässigt, negiert und verschwiegen, sind unauflösbar verknüpft mit dem Thema Geburt.

Der blinde Fleck

In der Kunst scheint der rote Fleck ein blinder Fleck zu sein: Die Menstruation wird kaum behandelt. Das Thema taucht ab den 1960er und 70er Jahren auf, angetrieben durch feministische Bewegungen und Performance-Kunst. Trotzdem ist die Periode bis heute ein Tabuthema. Noch 2015 wurde das Foto „Period“ der kanadischen Künstlerin Rupi Kaur auf Instagram verboten. Und als im vergangenen Jahr die australische Bindenfirma “Libra” einen Fernsehspot schaltete, in dem Menstuationsblut mit roter statt mit blauer Flüssigkeit gezeigt wurde, folgte eine Flut empörter Reaktionen.

Woher kommt die Abneigung gegen dieses Thema? Die Künstlerinnen Laetitia Bourget und Paola Daniele haben ihre Theorien dazu entwickelt - mehr dazu im nachfolgenden Video:

Ein Album für die Frauen

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Rosen gegen Gewalt

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